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Educational Pay Gap

Wer länger lernt, verdient später – dafür besser

Einer der wichtigsten Einflüsse auf den Lohn in der Schweiz ist die Bildung. Höhere Abschlüsse führen meist auch zu einem höheren Verdienst. Menschen ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung verdienen zum Beispiel rund 51% weniger als Personen mit einer Hochschulausbildung. Mit einer Kaderfunktion steigen die Einkommen noch zusätzlich.

Bildung zahlt sich aus: Ein Hochschulabschluss hat direkten Einfluss auf die Höhe des späteren Lohns. Bild: Unsplash / RUT MIIT

Vergleicht man zum Beispiel den ersten Lohn einer Kauffrau mit dem einer Assistenzärztin nach der Ausbildung, fallen zwei grosse Unterschiede auf: das Alter und die Höhe des Lohns. Die Kauffrau erhält schon mit 18 Jahren einen Lohn von ca. 4500 Franken. Die Assistenzärztin ist bei ihrem ersten Lohn nach dem Staatsexamen schon zehn Jahre älter, erhält im Kanton Zürich jedoch rund 7500 Franken pro Monat – also fast das Doppelte der Kauffrau.

Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS) / 2022


 

Wie kommt es zu dieser Differenz?

Der Lohnunterschied ist nicht zufällig. Denn einer der wichtigsten Einflüsse auf den Lohn in der Schweiz ist die Bildung. Wenn eine Kauffrau ihre erste Stelle antritt, hat sie eine dreijährige Lehre hinter sich. Die Assistenzärztin hingegen beendet ihre Ausbildung nach vier Jahren Gymnasium und sechs Jahren Studium. Wer also mehr Zeit in seine Ausbildung investiert, verdient oft auch mehr.

Mehr Wissen = mehr Wert

Der Grund dafür: Durch Ausbildung erwirbt man sich Fertigkeiten und Kenntnisse, die von Unternehmen gefragt sind. Zusammen mit Faktoren wie der Berufserfahrung und der Motivation führen diese Kenntnisse dazu, dass eine Person komplexe und spezialisierte Aufgaben übernehmen kann. Sie erwirtschaftet pro Arbeitsstunde mehr Wert für das Unternehmen und ist dadurch produktiver. So lohnt sich der höhere Lohn auch für die Arbeitgebenden.

Ein Zeichen von Motivation

Ausserdem gibt der Ausbildungsabschluss den Arbeitgebenden nützliche Informationen über das Potenzial der Mitarbeitenden. So kann ein hervorragender Abschluss einer guten Schule bedeuten, dass die Person lernwillig und talentiert ist. Neue Fähigkeiten können aber auch noch während des Arbeitsprozesses erlernt oder verbessert werden. Deshalb steigt der Lohn oft mit der Arbeitserfahrung. Weiterbildungen helfen zudem, zusätzliche Fähigkeiten zu erwerben.

Versteckter Einfluss auf den Lohn

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass auch individuelle Fähigkeiten, die nicht in speziellen Fächern unterrichtet werden, einen Einfluss auf den Lohn haben können. Gerade in Berufen, die wenig Ausbildung verlangen, verdienen Menschen mehr, die offen, geduldig, freundlich oder zuverlässig sind. Positive Einstellungen und Charaktereigenschaften können Defizite bei der Bildung bis zu einem gewissen Grad also wieder wettmachen.