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Spitzenverdienende

Slam Dunk auch beim Lohn

Verglichen mit Superstars wie Serena Williams oder Cristiano Ronaldo gehört er zu den Geringverdienern, doch mit 20 Millionen Dollar Jahresgehalt 2023 ist Basketballer Clint Capela einer der erfolgreichsten Mannschaftssportler der Schweiz. Das liegt auch daran, dass er sein Können in den USA zeigt.

Spielt seit 2014 in der höchsten Basketballliga der USA: der Genfer Clint Capela. Bild: Getty Images/Kevin C. Cox

Warum verdient der gebürtige Genfer so viel mehr als andere Sportler:innen? Ein Grund ist sicher, dass Basketball in den USA, wo Clint Capela seit 2014 spielt, viel populärer ist als in der Schweiz. Diese Popularität lässt sich in bare Münze umwandeln, denn mit den Teams wird viel Geld umgesetzt. Zu den Ticketverkäufen kommen noch Merchandise wie Kleidung und natürlich die TV-Rechte hinzu.

Der mediale Hebeleffekt

Die Entwicklung moderner Medien hat dazu geführt, dass Spitzenleistungen mit geringen Zusatzkosten einem riesigen Publikum gezeigt werden können. Konkret: Ob ein NBA-Finale einer Million Menschen oder 100 Millionen gezeigt wird, ändert wenig am Aufwand für die TV-Produktion. Dank diesem sogenannten Hebeleffekt steht Anbietenden von Unterhaltungsleistungen heute ein viel grösseres Publikum zur Verfügung als noch vor wenigen Jahrzehnten.

 

Porträt: Wikipedia

«Ich bin immer stolz darauf, für mein Land zu spielen.»
Clint
Capela

Ein echter Typ

Dass nicht alle Spieler:innen von dieser Entwicklung profitieren, liegt daran, dass sich in vielen Sportarten die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen – und damit auch der Sponsorinnen und Sponsoren – auf einige wenige Stars beschränkt. Dazu muss man ein echter Typ sein. So wie Clint Capela, der mit seinen 2,08 Metern und 109 Kilo auch in der NBA manchen Mitspieler und Gegner überragt. Wer als Persönlichkeit hervorsticht, lässt sich eben gut vermarkten, was sich wiederum in barer Münze auszahlt. Dass er mit seinem Team konstant sportliche Erfolge feiert, wirkt sich ebenfalls auf seinen Lohn aus.

The winner takes it all

Man spricht auch von einem Winner-take-all-Markt: Nur die Besten machen richtig Kohle. Neben dem Spitzensport gibt es andere Märkte, die ganz ähnlich funktionieren. Musiker:innen etwa waren zur Verbreitung ihrer Kunst schon immer auf technische Hilfsmittel angewiesen – musste ein Popstar aber vor einigen Jahren noch CDs in die ganze Welt hinausschicken, lassen sich heute mittels des Internets innert kürzester Zeit Millionen von Menschen erreichen. Auch hier wirkt also der Hebeleffekt.

Spitzenlohn ist nicht gleich Spitzenlohn

Auch Topmanager:innen gehören zu den Spitzenverdienenden unserer Gesellschaft. 15,1 Millionen Franken zahlte Roche 2022 seinem CEO Severin Schwan, 11 Millionen kassierte Vasant Narasimha beim Konkurrenten Novartis. Solche Spitzenlöhne werden oft damit erklärt, dass Managemententscheide schwerwiegenden Einfluss auf Geschäftsgang, Aktionärinnen und Aktionäre, Mitarbeitende und Lieferantinnen und Lieferanten haben. Ein weiterer Lohntreiber ist die Globalisierung: Für Topkräfte ist die ganze Welt zu einem einzigen grossen Arbeitsmarkt geworden. Zudem dürften Veränderungen in der Steuerpolitik, vor allem die Senkung der Spitzensteuersätze, sowie eine verstärkte Orientierung an den (hohen) Löhnen anderer Manager:innen und nicht zuletzt die Bonikultur zu einem Anstieg der Toplöhne geführt haben.

 

Verglichen mit Sportstars, haben die Topmanager:innen aber einen weniger guten Ruf. Sportsoziologinnen und Sportsoziologen sind zu dem Schluss gekommen, dass der Erfolg von Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern wie Clint Capela primär deren Talent und Leistung zugeschrieben wird. Die Einkommen der beiden Pharma-CEOs hingegen wurden zu einem grossen Teil von einer Belegschaft erarbeitet, die weniger verdiente als ihre Chefs. Ausserdem werden Sportstars oft als Personen aus einer «anderen Dimension» wahrgenommen. Wer würde sich schon mit dem NBA-Star vergleichen und fragen: Wieso verdient der so viel mehr als ich?

 

Quelle: statista.com